Historie

Gedenken an Inselbewohner - Drei Menschen aus Guernsey starben im Dorstener Deportierten-Lager (erstellt am 25.04.2015 von der DorstenerZeitung)


DORSTEN. Bürgermeister Tobias Stockhoff und Mitglieder des Freundeskreises Crawley gedachten am Donnerstag auf dem Friedhof St. Agatha eines der vielen düsteren Kapitel des Zweiten Weltkriegs, in dem auch die Lippestadt Schauplatz war. Sie legten Blumen nieder auf den Gräbern von drei Bürgern der britischen Insel Guernsey, die in Dorsten gestorben und bestattet worden sind: ein Mann, eine junge Frau und ein Baby. Der historische Hintergrund: Zwischen 1942 und 1943 wurden etwa 2000 Menschen von den Inseln Guernsey, Jersey und Sark nach Deutschland deportiert. Die Wehrmacht hatte die Inseln besetzt, wollte den Widerstand der Menschen dort brechen. Einige Deportierte waren im Herbst 1942 vorübergehend in einem Barackenlager am Hammer Weg untergebracht, nahe der Dorstener Kanal-Schleuse. Darunter war auch Tom Remfrey mit seinen Eltern und drei Geschwistern. Heute ist er 81 Jahre alt, damals war er ein zehnjähriger Junge. Die Deportierten wurden im November 1942 in ein großes Lager in Biberach bei Ulm verbracht. Gesichter bekommen 2006 landete ein Anruf von Remfrey bei Anne und Klaus Dietrich in Holsterhausen. Eigentlich wollte er Ken Clement von der Town Twinning Association Crawley sprechen, der gerade hier zu Besuch war. So bekam die Verbindung zwischen Dorsten und Guernsey - auf dem Umweg über Dorstens englische Partnerstadt - Gesichter auf beiden Seiten. Familie Dietrich kam der Bitte von Remfrey nach, die Gräber in Dorsten zu pflegen. Die stille Gedenkfeier fand vergangenen Donnerstag statt, weil an diesem Tag vor 70 Jahren (23. April 1945) das große Lager in Biberach von französischen Truppen befreit worden ist. Tom Remfrey, heute Vorsitzender der Vereinigung der Guernsey-Deportierten, nahm dort an einer Gedenkfeier teil. Kapitel wach halten Dieses Kapitel der Stadtgeschichte wach zu halten, sieht Bürgermeister Stockhoff in einer Reihe mit der großen Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Bombardierung Dorstens vor wenigen Wochen. „Das Motto , - Erinnern für die Zukunft - gilt auch hier für uns Nachgeborene. Einladungen nach Dorsten hat Tom Remfrey übrigens stets abgelehnt. Zu tief sitzen die Erinnerungen an das Lager hier. Es war kalt und von Ungeziefer befallen, es gab zu wenig und zu schlechtes Essen, von einem Chemiewerk trieben dunkle und stinkende Wolken über die Hütten. Copyright 25.04.2015 DorstenerZeitung


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