Historie

Tobias Stockhoff torkelte über die Bühne - Freundeskreise zeigen „Dinner for One (erstellt am 13.06.2016 von th - Dorstener Zeitung)


DORSTEN. Tobias Stockhoff torkelt, kann sich kaum auf den Füßen halten und nuschelt die Sätze in sich hinein. So haben die Dorstener ihren Bürgermeister noch nie gesehen, doch genau so hat er sich am Sonntag auf der Bühne der Volkshochschule gezeigt. Er spielte den betrunkenen Butler James in der Inszenierung des Sketches „Dinner for One" der Freundeskreise Crawley und Newtownabbey anlässlich des 90. Geburtstages von Queen Elizabeth II. In der Dorstener Variante war die Gastgeberin nicht Miss Sophie, wie im Original, sondern die Queen höchstpersönlich. Marita Kipinski spielte das Geburtstagskind, das wie in jedem Jahr an einem leeren Tisch saß. Weder ihre Mutter Queen Elizabeth, noch ihr Ehemann Philip, ihr Sohn Charles oder dessen Frau Camilla haben es zu dem Festessen geschafft. Also musste Tobias Stockhoff als James die Gäste ersetzen. Und das machte er mit viel Ironie und Humor. Riesige Ohren setzte er auf, um Charles zu imitieren, für jede Rolle verstellte er gekonnt die Stimme. Der Text war übrigens komplett auf Englisch und auch das schien Stockhoff und Kipinski keine Probleme zu bereiten. Nur der Erzähler Klaus Dietrich führte zu Beginn auf Deutsch in die Geschichte ein. Tiger musste mittrinken Zur Suppe gab es Sherry, zum Fisch Rotwein, zum Hühnchen Champagner und zu den Früchten Portwein. Spätestens beim dritten Gang war dem treuen Diener die Trunkenheit anzumerken. Stockhoff lallte, stolperte, torkelte gekonnt. Mit jedem Schluck verzog er das Gesicht, ging schließlich mit dem Becher ins Publikum und bat um Hilfe. Selbst der lebende Tigerkopf (Peter Günther), der sich mit einem Motorradhelm vor den Tritten des Butlers schützte, musste am Ende mittrinken. Die Grimassen des Bürgermeisters sorgten für viele Lacher im Publikum. Eugen Kayser zeigte sich begeistert von Stockhoffs Schauspielkünsten: „Politiker müssen ja Schauspieler sein, aber dass das auf der Bühne auch so gut funktioniert..." Auch Ingrid Lausen lobte: „Das zeigt Souveränität, Humor und Bürgernähe." Brigitte Diederichs ergänzte: „Ich fand es toll, dass er nicht so steif war." Eintritt zahlten die Zuschauer nicht, doch bei der Spendensammlung am Ende kamen 1000 Euro zusammen, die an die vier Dorstener Förderschulen gehen. th Camilla bereitete Probleme - Interview mit Tobias Stockhoff, Bürgermeister Frage: Ist das jetzt der Beginn einer großen Schauspielkarriere? Antwort: Nein. (lacht) Ich will nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Jahren wieder was machen im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Crawley und Newtownabbey. Aber ich stand das letzte Mal in der vierten Klasse auf der Bühne und habe eigentlich nicht vor, das noch einmal zu wiederholen. Frage: Was war für Sie die größte Herausforderung? Antwort: Die Stimmen nachzumachen, vor allem die von Camilla. Ich habe versucht, so zu sprechen, dass man die Zähne sieht. Das war nicht ganz einfach. Und wenn dann alle anfangen zu lachen... Professionelle Schauspieler üben das natürlich, aber als Laie hat man da kaum eine Chance, nicht mitzulachen. Frage: Den betrunken James haben Sie ziemlich überzeugend gespielt. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, sich als Bürgermeister so auf der Bühne zu zeigen? Antwort: Das war kein großes Problem. Die Zuschauer wissen, dass es geschauspielert war und in Dorsten hat mich noch niemand betrunken erlebt. Also wenn man das klar trennt, sehe ich da kein Problem.

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